Kooperationen des Projekts "Zwangsarbeit 1939 - 1945"
Das Projekt "Zwangsarbeit 1939 - 1945" wird getragen von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", der Freien Universität Berlin und dem Deutschen Historischen Museum. Weitere Partner unterstützen die Freie Universität Berlin bei der Entwicklung des Online-Archivs und der Bildungsmaterialien.
Bundesarchiv: "Informationsportal Zwangsarbeit im NS-Staat"
Die Verknüpfung des Online-Archivs "Zwangsarbeit 1939-1945" mit dem "Informationsportal Zwangsarbeit im NS-Staat" eröffnet Recherchemöglichkeiten zur NS-Zwangsarbeit. Das ebenfalls durch die Stiftung EVZ geförderte Informationsportal umfasst mit seinen Kernmodulen Nachweise zu einschlägigen europäischen Archivbeständen aus 13 Ländern sowie Grunddaten zu 3 800 KZ-ähnlichen Haftstätten. Eine im Rahmen der Kooperation entwickelte Meta-Suche ermöglicht Interessierten nicht nur eine zielgerichtete Recherche nach spezifischen Orten und dort vorhandenen Archivbeständen innerhalb des Informationsportals, sie erlaubt gleichzeitig auch den Zugriff auf die lebensgeschichtlichen Interviews des Online-Archivs "Zwangsarbeit 1939-1945" am jeweiligen Ort eingesetzter oder inhaftierter Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Bundeszentrale für politische Bildung
Die Freie Universität Berlin und die Bundeszentrale für politische Bildung haben die Bildungsmaterialien "Zeitzeugen-Interviews für den Unterricht" gemeinsam herausgegeben. Eine Doppel-DVD mit fünf biografischen Kurzfilmen, zwei Hintergrundfilmen, Arbeitsvorschlägen und Zusatzmaterialien sowie ein Lehrerheft sind über die Bundeszentrale erhältlich.
David-Systems
David Systems, eine Software-Firma im Bereich Broadcasting, unterstützte das Center für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin bei der Digitalisierung und Medienaufbereitung, Medienverwaltung und Archivierung.
FernUniversität Hagen
Das Archiv "Zwangsarbeit 1939-1945" präsentiert eine Sammlung von fast 600 Zeitzeugen-Erinnerungen, die 2005 bis 2006 im Rahmen des Projekts "Dokumentation lebensgeschichtlicher Interviews mit ehemaligen Sklaven- und Zwangsarbeitern" entstand. Historisch versierte und persönlich engagierte Interview-Teams von 32 Institutionen in 26 Ländern führten die Gespräche und erarbeiteten die dazugehörigen Materialien. Zu den 32 Interview-Projekten gehörten wissenschaftliche Einrichtungen ebenso wie erfahrene Projektgruppen aus Stiftungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen.
Die Koordination dieser von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" finanzierten Interview-Sammlung lag beim Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität Hagen (PD Dr. Alexander von Plato, Dr. Almut Leh, Dr. Christoph Thonfeld). Die methodische Anleitung anhand von Interview-Richtlinien übernahm der Oral-History-Experte Alexander von Plato. Weitere Informationen finden sich in der Publikation "Hitlers Sklaven".
Internationaler Suchdienst
Die Freie Universität Berlin und der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen haben bei der Erschließung des Online-Archivs „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“ zusammengearbeitet.
Der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen ist eines der weltweit größten NS-Archive. Es dokumentiert das Schicksal von Millionen ziviler Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Insgesamt lagern im Archiv des ITS über 6,7 Millionen Dokumente allein zum Thema Zwangsarbeit. Dazu zählen unter anderem Arbeitsbücher, Krankenakten, Versicherungsunterlagen sowie Angaben von Behörden, Krankenkassen und Arbeitgebern. Im Rahmen der Zusammenarbeit konnte der ITS vor allem biografische Daten zu den Beschäftigungszeiten und -orten der interviewten Zeitzeugen liefern.
Loretta Walz und Alexander von Plato
Die biografischen Kurzfilme der Bildungsmaterialien „Zeitzeugen-Interviews für den Unterricht“ des Projekts „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“ wurden von Loretta Walz und PD Dr. Alexander von Plato auf Basis von lebensgeschichtlichen Interviews im Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ erarbeitet.
Loretta Walz ist Regisseurin, Autorin und Filmproduzentin, Schwerpunkt Dokumentarfilme im Themen-Bereich Geschichte und Biografie. 1979 begann sie mit der Interview-Sammlung „Widerstand leben – Frauenbiographien”. Loretta Walz wurde 2006 für ihren Film „Die Frauen von Ravensbrück” mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Alexander von Plato ist Historiker und Mitherausgeber der Zeitschrift BIOS. Der langjährige Direktor des Instituts für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen hat zahlreiche Filme, Bücher und Aufsätze zu Mentalitätsgeschichte und Oral History publiziert, u.a.: Alexander von Plato, Almut Leh und Christoph Thonfeld (Hg.): Hitlers Sklaven. Internationales lebensgeschichtliches Dokumentationsprojekt zur Sklaven- und Zwangsarbeit, Wien 2008.
Michele Barricelli
Prof. Dr. Michele Barricelli, Professor für Didaktik der Geschichte und Public History an der Ludwig-Maximilian Universität München (vorher Freie Universität Berlin und Universität hannover) hat das Projekt "Zwangsarbeit 1939-1945" bei der didaktischen Konzeption der Bildungsmaterialien "Zeitzeugen-Interviews für den Unterricht" beraten.
Regionalzentrum für Oral History Woronesch (Russland)
Das Regionalzentrum für Oral History Woronesch betreut die russischsprachige Version des Online-Archivs "Принудительный труд 1939-1945" ("Zwangsarbeit 1939-1945").
Das Regionalzentrum für Oral History gehört zum Voronezh Institute of High Technologies. Unter Leitung von Natalia Timofeewa arbeitet das Zentrum an Forschung und Lehre im Bereich Geschichte und Erinnerungskultur, insbesondere mit Zeitzeugen-Interviews zum Zweiten Weltkrieg und zur nationalsozialistischen Verfolgung. 2005/2006 beteiligte sich das Regionalzentrum mit einer eigenen Teilsammlung an dem Interviewprojekt.
Um die Erinnerung an die Zwangsarbeit als ein wesentliches Element der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft im gesellschaftlichen Gedächtnis Russlands und anderer Staaten zu verankern, kooperieren Freie Universität Berlin und Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" seit 2014 mit dem Regionalzentrum. Es betreut die russischsprachige Version des Online-Archivs "Zwangsarbeit 1939-1945" und seine russischsprachigen Nutzer. Vorträge, Publikationen und Konferenzen machen die Interviewsammlung, die in der russischen Erinnerungskultur wenig präsente Geschichte der "Ostarbeiter" und anderer verfolgter Gruppen sowie die Oral History als wissenschaftliche und didaktische Methode bekannt. Die gemeinsame Erarbeitung von Bildungsmaterialien wird angestrebt.
Weitere Partner sind das Deutsche Historische Institut Moskau, das Institut für Weltgeschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften und das Russische Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte.
Živá pamět’
Gemeinsam mit der Freien Universität hat Živá pamět’ Prag eine Online-Lernanwendung zur Zwangsarbeit für tschechische Schulen entwickelt.
Der gemeinnützige Verein Živá paměť (Lebendige Erinnerung) in Prag arbeitet im Bereich Geschichte und Erinnerungskultur, insbesondere mit Zeitzeugen-Interviews zum Zweiten Weltkrieg und zur nationalsozialistischen Verfolgung. 2005/2006 beteiligte sich Živá paměť mit der Teilsammlung Tschechien und der Teilsammlung Slowakei an dem Interviewprojekt.
Die Lernmaterialien für tschechische Lehrer*innen und Studierende basieren auf lebensgeschichtlichen Video-Interviews des Online-Archivs „Zwangsarbeit 1939-1945“. Jedem Interviewfilm sind historische Dokumente, Fotografien und Aufgabenvorschläge zugeordnet. Hintergrundfilme, Materialien, Online-Lexikon und Zeitleiste kontextualisieren die Interviews. Die Lernenden können die Ergebnisse ihrer Arbeit mit Texten und Bildern unter ihrem Profil speichern, ausdrucken oder präsentieren. Von tschechischer Seite nehmen neben Živá paměť Expert*innen aus der Pädagogischen Fakultät der Karlsuniversität Prag sowie Didaktiker*innen und Lehrer*innen aus der Praxis teil. Die Freie Universität hat ihre Erfahrung bei der Entwicklung vergleichbarer Lernmaterialien für Deutschland eingebracht und die technische Plattform der Lernumgebung entwickelt. Die von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) geförderte Online-Lernumgebung für die Tschechische Republik steht seit Anfang 2016 online zur Verfügung und wird von einem Lehrer*innenhandbuch mit Ideen für den Unterricht begleitet.