Interview mit Ralph Giordano
In einem neuen Expertengespräch reflektiert der deutsch-jüdische Publizist Ralph Giordano die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Deutschland früher und heute.
News vom 06.01.2014
Ralph Giordano - Shoah-Überlebender, Dokumentarfilmer und Autor von 23 Büchern - ist einer der prominentesten Zeitzeugen in Deutschland. In dem Interview spricht er über seine Entscheidung, nach der Befreiung in Deutschland zu bleiben, und erläutert seine Motivation für die publizistische Arbeit. Außerdem berichtet er von seinen Erfahrungen bei Schulbesuchen, schildert die Bedeutung von und den heutigen Umgang mit Zeitzeugen und beschreibt die Veränderung der deutschen Erinnerungskultur im Laufe der Jahre. Ralph Giordano spricht auch über heutige, z.T. besorgniserregende Entwicklungen in Deutschland.
Zur Person:
Ralph Giordano
Ralph Giordano wurde 1923 in Hamburg geboren. Ab 1933 besuchte er die renommierte "Gelehrtenschule des Johanneums", ein Humanistisches Gymnasium. Als Kind einer jüdischen Mutter war er dort von Beginn an Repressionen ausgesetzt, auch wurde er mehrfach von der Gestapo verhört und misshandelt. 1940 wurde er schließlich von der Schule verwiesen. Der drohenden tödlichen Deportation der Mutter entging die Familie dank einer engagierten Hamburgerin, die sie bis zum Kriegsende versteckte. Nach der Befreiung am 4. Mai 1945 durch britische Truppen blieb Ralph Giordano in Deutschland und arbeitete als Journalist, Publizist, Fernsehdokumentarist und Schriftsteller. Im März 2013 feierte er seinen 90. Geburtstag.