Die Erinnerung der Deutschen und der Zwangsarbeiter
Zwei Zeitzeuginnen und ein Zeitzeuge berichten, wie sie die Erinnerungskultur der Deutschen erleben und wie sie selbst sich an die Zwangsarbeit erinnern.
Die Erinnerung der Deutschen und der Zwangsarbeiter
Viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beobachten aufmerksam die öffentliche Erinnerung in Deutschland. In den 2005 / 2006 geführten Interviews des Online-Archivs "Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte" schildern die ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unterschiedliche Erfahrungen mit dem Gedenken in Deutschland und in ihren Heimatländern. Die drei kurzen Ausschnitte beleuchten unterschiedliche Einschätzungen des gesellschaftlichen und individuellen Gedächtnisses.
Biografische Daten
Sinaida B., "Ostarbeiterin" aus der Ukraine
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1914: Geburt in Belgorod
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1938: Arbeit als Ingenieurin in Charkow
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1942: Verschleppung zur Zwangsarbeit nach Berlin. Arbeit bei der Kosmetikfirma "Schwarzkopf", später in einem Privathaushalt
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1943: Nach Luftangriffen mit der deutschen Familie nach Hessen
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1944: Arbeit in der Munitionsfabrik WASAG in Allendorf / Hessen
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1945: Befreiung durch amerikanische Truppen, Sowjetisches Filtrierlager in Magdeburg und Rückkehr nach Charkow
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1978: Rente
- Interview za465 »
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Dauer: 3:20 Stunden, Datum: 22.09.2004, Sprache: Russisch
Barbara Sz., in Karlsruhe eingesetzte Polin
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1929: Geboren in der Nähe von Konin
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1939: Deutsche Besetzung, Schließung der polnischen Schulen, Landarbeit
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1944: Verschleppung über Posen nach Karlsruhe, Zwangsarbeit bei den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM) Karlsruhe (heute Gelände des Zentrums für Kunst- und Medientechnologie) und Grötzingen, bei Bombardierungen verletzt
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1945: Befreiung, danach Schulbesuch und Arbeit im eigenen Friseursalon
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2004: Besuch in Karlsruhe
- Interview za246 »
- Dauer: 2:26 Stunden, Datum: 13.09.2006, Sprache: Polnisch
Iossif G., jüdischer Zwangsarbeiter aus Weißrussland
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1926: In Minsk geboren
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1941: Mit seiner Familie im jüdischen Ghetto Minsk, Zwangsarbeit in der nahe gelegenen Radiofabrik, Hilfe für Partisanen (Besorgung von Nahrungsmitteln, Medikamenten, Waffen)
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1942: Umsiedlung aus dem Ghetto in Barackenlager bei der Minsker Radiofabrik
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1944: Befreiung, danach Schulbesuch und Studium der Elektrotechnik und Arbeit als Elektroingenieur
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1986: Pensionierung
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Dauer: 4:01 Stunden, Datum: 02.08.2005, Sprache: Russisch