15. April 1945: Die Befreiung des KZ Bergen-Belsen
Die Befreiung aus den Lagern im Frühjahr 1945 war eine der eindrücklichsten Erfahrungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus dem Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“. Die Überlebenden standen vielfach vor dem Nichts. Vor allem deutsche Jüdinnen und Jüdinnen wussten oft nicht, wohin sie gehen sollten.
Im folgenden Video berichtet eine Breslauer Jüdin von ihrer Befreiung aus dem KZ Bergen-Belsen und der schwierigen Situation danach.
15. April 1945
Im Frühjahr befreiten die vorrückenden Truppen der Alliierten nach und nach die letzten Zwangsarbeiterlager und KZs in Deutschland. Das zwischen Hamburg und Hannover gelegene Konzentrationslager Bergen-Belsen wurde am 15. April 1945 britischen Truppen übergeben. Sie fanden etwa 38.000 Häftlinge im Hauptlager vor und weitere 15.000 im nahegelegenen Ausweichlager. Tausende von Leichen lagen auf dem gesamten Lagergelände; bis Ende Juni starben noch ungefähr 14.000 Menschen. Nach der Verlegung der letzten Überlebenden in die Kasernen des Truppenübungsplatzes am 21. Mai 1945 und der Errichtung von Nothospitälern wurden die alten Baracken abgebrannt, um eine Ausbreitung von Seuchen zu verhindern. Die Leichen wurden in Massengräbern beigesetzt. Die Gesamtzahl der im KZ Bergen-Belsen ermordeten Opfer betrug schätzungsweise 50.000.
Biografische Daten
Anita L., deutsche Jüdin und Auschwitz-Überlebende
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1925: Geburt in Breslau
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Herbst 1941: Zwangsarbeit in einer Papierfabrik
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Herbst 1942: Verhaftung bei einem Fluchtversuch mit ihrer Schwester nach Frankreich
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Herbst 1943: Deportation nach Auschwitz, Mitglied des Frauenorchesters
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Januar 1945: Todesmarsch ins KZ Bergen-Belsen
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15.4.1945: Befreiung durch das britische Militär
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März 1946: Emigration nach England, Arbeit als Cellistin
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1952: Heirat mit dem Pianisten Peter W.
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Mitbegründerin des English Chamber Orchestra
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Dauer: 3:24 Stunden, Datum: 17.3.2006, Sprache: Englisch