KZ-Außenlager Essen-Humboldtstraße
Informationen über das KZ-Außenlager Essen-Humboldtstraße
Das KZ-Außenlager Essen-Humboldtstraße bestand von August 1944 bis März 1945 und gehörte zum KZ Buchenwald. Dort wurden 520 ungarische Jüdinnen festgehalten, die in der Gussstahlfabrik der Friedrich Krupp AG zur Zwangsarbeit eingesetzt waren. Diese Frauen waren im KZ-Außenlager Gelsenkirchen-Horst direkt von der Krupp AG ausgesucht worden.
Das Lager befand sich an der Ecke Humboldtstraße / Regenbogenweg.
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Im westlichen Teil des Lagerareals wurde für die Frauen ein gesonderter Bereich abgetrennt und mit Stacheldraht umzäunt. Es gab dort vier Schlafbaracken und eine Küchenbaracke mit Essraum. In den Schlafbaracken befanden sich etwa 65 zweistöckige Betten mit Strohsäcken.
Lagerführer war SS-Oberscharführer Albert Rieck, seine Stellvertreter die SS-Unterscharführer Willi Kerkhoff und Otto Maier. Als Aufseherinnen wurden Mitarbeiterinnen der Friedrich Krupp AG eingesetzt, die zuvor einen Kurzlehrgang im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück durchlaufen hatten.
Die Häftlingsfrauen mussten um vier Uhr zum Appell vor den Baracken antreten und fuhren dann mit der Straßenbahn zur Gussstahlfabrik, wo die Frühschicht um 6 Uhr begann. Die meisten Jüdinnen arbeiteten in Walzwerk II. Nach einem schweren Luftangriff im Oktober 1944 mussten die Frauen in beschädigten Baracken auf dem Boden schlafen.
Im März 1945 wurde das Lager aufgelöst und die Frauen marschierten unter Bewachung nach Bochum, wo sie in Züge verladen wurden und über das KZ Buchenwald in das KZ Bergen-Belsen deportiert wurden. Wie viele der 520 ungarischen Jüdinnen das KZ Bergen-Belsen überlebt haben, lässt sich nicht feststellen.
Gedenkort heute
Auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers wurde nach 1945 eine Wohnsiedlung für Angestellte des Krupp-Konzerns errichtet. 1998 brachte die Stadt Essen an der Stelle des ehemaligen KZ-Außenlagers Ecke Humboldtstraße / Regenbogenweg eine Gedenktafel an.
Literatur und Links
Ulrich Herbert, Von Auschwitz nach Essen. Die Geschichte des KZ-Außenlagers Humboldtstraße, in: Sklavenarbeit im KZ (Dachauer Hefte 2), Dtv Verlag, 1993, S. 13-34
Jan Erik Schulte, Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933-1945. Zentrale Steuerung und regionale Initiative, Schöningh GmbH & Co KG, 2005
Michael Zimmermann, Essen (Humboldtstraße), in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 3: Sachsenhausen und Buchenwald. München 2006, S. 436-439
Klaus Wisotzky, Historischer Verein für Stadt und Stift Essen und dem Stadtarchiv Essen: Zwangsarbeit in Essen. Begleitheft für den Geschichtswettbewerb für Schülerinnen und Schüler, http://www.hv-essen.de/downloads/zwangsarbeit.pdf
http://essen-haarzopf.de/index.php?id=96